Mein neuer Feind und Helfer

Ein Teller Spaghetti mir Hackfleisch-Tomatensoße. 4BE? Oder Halt, wie viel gezuckertes Tomatenmark hab ich nochmal rein? Vielleicht doch 5BE. Und was für Nudeln sind das, standartmäßige Spaghetti oder Vollkornprodukt? Hach herrje. Wie soll man das denn genau berechnen?!

Wenn man die Diagnose Diabetes Typ1 bekommt wird man ja immer geschult, was wie viele BEs hat und wie man berechnet was man spritzen muss. Wenn man jedoch so alt ist wie ich es damals war, machen das sehr wahrscheinlich die Eltern. So auch in meiner Familie. Meine Mutter war damals sehr viel disziplinierter als ich es in den folgenden Jahren jemals war oder sein werde. Oder doch nicht?! Besonders in letzter Zeit ist mir fast täglich der gleiche Fehler unterlaufen. Abendessen geschätzt, entsprechende BEs runtergespritzt, meist sogar mit Spritz-Ess-Abstand und darauf folgende recht gute Werte. Aber dann zur Zu Bett Geh Zeit? Unterzucker. Nochmal aus dem Bett, Saft oder Traubenzucker, länger aufbleiben als gewollt, Werte checken und wenn sie dann passen endlich schlafen. Und am nächsten Morgen wache ich auf mit Werten über 200 und mein neues Freestyle sagt mir, dass es nachts erst wieder runter, und dann wieder rauf ging. Was läuft da nur? Ich glaube ja, ich habe einfach das Abendessen oder den darauf folgenden Nachtisch falsch berechnet. Und jetzt wo ich darauf achte, passiert es immer häufiger.

Und daraus ziehe ich jetzt Konsequenzen! Ich finde nicht, dass man erwarten kann, dass man immer und ein Leben lang weiß, welches Produkt wie viele Kohlenhydrate hat. Und nachdem meine letzte Schulung nun schon ein paar Jährchen her ist, ich aber keine neue Schulung besuchen möchte heißt es „Selbst ist die Diabetikerin“. Und so begleitet mich seit heute mein neuer Feind und Helfer die Waage. Aber wieso FREIND und Helfer? Schön und gut, es hilft mir dabei mal wieder neu herauszufinden wie ich meine Nahrung richtig runterspritze und was ich da überhaupt an Mengen esse, aber Spaß macht das Ganze nicht wirklich. Überhaupt erstmal, dass ich nicht einfach so drauf los essen kann nervt mich ja schon, aber dass ich jetzt auch noch alles nachmessen muss oder will. Man ist das eine Arbeit. Denn wenn ich das hier schon mache, dann aber ganz genau. Das heißt ich messe nicht nur wie viel Brötchen ich esse, sondern auch wie viel ich von den zig verschiedenen Marmeladen darauf verteile.

Ich bin mir ziemlich sicher, dass das ganze nicht länger als einen Monat dauern wird, da ich doch nach ca dreißig Tagen sehr wahrscheinlich so gut wie alle Lebensmittel mal verzehrt haben werde. Dennoch motivieren mich meine langsam aber sicher besser werdenden Werte seit ich auf Kleinigkeiten wie sowas achte. Das heißt ich werde sehr wahrscheinlich noch eine ganze Zeit durchhalten müssen, aber wer erfolgreich sein will muss durchhalten!!!

Mich interessiert wirklich mal wie das bei euch so ist? Schätzt ihr alle richtig? Besucht ihr Schulungen oder wiegt ihr euer Essen ab? Oh man, ich hoffe einfach ich schaffe das und habe danach etwas gutes dabei gelernt.

Ciao Caio

Hinterlasse einen Kommentar